Thursday, 21 July 2011

12 Tage bis zur Zahlungsunfähigkeit der USA

Am Horn von Afrika herrschen Dürre und Hungersnot, und jetzt sollen wir spenden, spenden, spenden. Dort herrscht wirklich Not und dort sterben wirklich Menschen, doch ein paar Fragen sollten wir uns schon stellen, bevor wir den Geldbeutel zücken. Zwei Regenzeiten sind ausgefallen, die Not war also abzusehen. Man hätte schon längst etwas unternehmen können, um die spendenwirksamen Bilder erst gar nicht entstehen zu lassen. Die Herrschaften vor Ort - dort herrscht Dauerbürgerkrieg - fanden es noch vor kurzem für richtig, Helfer anzugreifen und zu entführen. Die Piraten, die von dort aus operieren, verlangen immer höhere Lösegelder. Warum spenden die nicht an ihre eigenen Landsleute? Unsere Kanzlerin rauschte letzte Woche durch Afrika, aber natürlich nicht durch die Hungergebiete, die waren eines Besuches nicht würdig. Da unten, nicht weit weg von Somalia, liegt ein winziger Staat mit einer irrsinnig großen Armee, die schon jedes Nachbarland überfallen hat. Diesem Staat - Israel - schenken wir demnächst das sechste atomwaffentaugliche Unterseeboot, zu dem WIR, die Steuerzahler, offiziell 135 Millionen Euro beitragen dürfen. Wie viele Menschen in Afrika hätte Merkeldeutschland damit retten können? Und, als größte Summe, um das Geld der Banken zu retten, das diese nach Griechenland geschickt haben, werfen unsere Politiker mit den Steuermilliarden nur so um sich. Ein Prozent davon nach Afrika - und niemand bräuchte im Fernsehen um Spenden betteln.
Die Wirtschaftswaisen - weise möchte ich sie wirklich nicht nennen - fordern für Griechenland einen "Plan B". Dieser Plan besteht darin, den Griechen 40 bis 50 Prozent ihrer Schulden zu erlassen. Ja, der Plan ist geradezu obergenial. Wenn wir auch noch den USA die Hälfte ihrer Schulden erlassen, könnte Obama wieder sieben Billionen draufsatteln, bevor er an die Schuldenobergrenze stoßen würde. Italien, Spanien, Belgien, Merkeldeutschland, Zimbabwe, Argentinien, Japan - es gibt viele Staaten, die sich über einen solchen Schuldenerlaß freuen würden. Natürlich auch die Privatleute, wenn ihnen die Hälfte ihrer Hypotheken und Konsumkredite erlassen werden. Wirklich, die Damen und Herren Professoren haben einen großartigen Plan entwickelt. Man kann den Plan übrigens ganz kurz fassen: Wir vernichten die Hälfte aller Guthaben auf der Welt. Denn das, die Vernichtung der Guthaben, ist erforderlich, wenn die Hälfte der Schulden gelöscht wird. Wahrlich, wahrlich - unsere Wirtschaftswaisen triefen vor lauter Professoren-Weisheit.
Ach so, das sollte ich noch dazu sagen: Die Halbierung von Schulden und Guthaben ist eine bekannte Übung. Eine Zehntelung ist natürlich genauso möglich wie das Streichen von vier, sechs oder zwölf Nullen. Das Verfahren nennt sich "Währungsschnitt" und wird meistens dann angewendet, wenn die betroffene Währung von Politikern in Grund und Boden gewirtschaftet worden ist.
Hat die Golddrückung den Herrschaften in Yew York etwas gebracht? Zwei Tage ist jetzt die böse "1.600" weg, und man hat es geschafft, am Dienstag einen Wert hinzutricksen, der am Freitag zuvor noch ein Allzeithoch gewesen ist. Auf einem Kriegsschauplatz würde man das als "sinnloses Verheizen von Soldaten" bezeichnen. Aber das Blut, das die Herren der Wall-Street vergießen, strömt ja nicht durch deren Büros. Diese Leichen stapeln sich in Afrika und an anderen Orten der Welt. Das Blut trieft aus deren Kontenbüchern, so wie es aus dem Alten Testament trieft.
Wenn Theo Waigel und andere Euro-Verbrecher interviewt werden, dann erklären sie uns immer, wie toll doch dieses Esperanto-Geld geworden sei. Mit durchschnittlich 2,0% Inflation sogar stabiler als die D-Mark mit 2,8%. Statistik besteht zwar aus der Anwendung mathematischer Verfahren, doch welche Werte ich in die Statistik einbringe und was ich daraus ablese, ist keine Mathematik, sondern Willkür. In den Jahren seit Einführung des Euros sind die Realeinkommen der Deutschen gesunken, auch das ist eine amtliche Statistik, und zwar um bis zu 20%. Nur die allerhöchste Einkommensgruppe verzeichnete ein Plus von einem Prozent in diesem Jahrzehnt. Wobei dieses eine Prozent sich vermutlich auf das oberste Promille der Einkommensbezieher konzentriert und dort als obszöne Bonuszahlungen angekommen ist. Ja, Herr Waigel, wir danken Ihnen für diese großartige Währung von ganzem Herzen. Sie haben dafür einen Orden verdient.
Am Dienstag hatte Merkel noch angekündigt, bei der Euro-Krise erst einmal nichts zu tun, dann in den Urlaub zu fahren und danach den Zusammenbruch abzuwarten. Darauf kam Sarkozy am Mittwoch nach Berlin, um der Dame ein paar Anweisungen zu geben. Warum? Weil es um die französischen Banken geht, die in Griechenland stark engagiert sind. Wenn Merkel schon nichts selbst tun möchte, dann kann sie wenigstens Frankreich zustimmen, was immer Frankreich von der BRD-Junta bezahlt bekommen will. Wobei ich hier anmerken möchte, daß es viel billiger werden würde, den Hungernden in Afrika zu helfen als den Banken in Frankreich.


Quelle:  http://www.michaelwinkler.de/Kommentar.html

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